Die Ursonate

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Zur Ursonate von Kurt Schwitters
Eine vollständige authentische Aufnahme ist bisher nicht bekannt.

Seit 1993 gibt es eine als „Original Performance by Kurt Schwitters“ vertriebene CD (WERGO, Mainz, WER 6304-2), die die Ursonate vollständig wiedergibt.

Die Authentizität der Aufnahme wurde seit ihrem Erscheinen aufgrund der Interpretationsart und der Stimmlage des Sprechers von Künstlern, Wissenschaftlern und Kritikern angezweifelt. Angeblich handelt es sich, so zitiert der Verlag den Sohn des Künstlers Ernst Schwitters im Beiheft, um „eine – wohl die einzige – Originalaufnahme, von meinem Vater selbst gesprochen, und genau so wie ich sie noch immer kenne…“ (Mai 1992).

Jack Ox hatte die Aufnahme bei Michael Waisvisz „entdeckt“, der sie aus dem Archiv vom WDR erhalten haben soll. Die Provenienz bleibt jedoch offen, und die Quellen zu Kurt Schwitters geben keinen Hinweis darauf, dass es dem Künstler je gelungen ist, eine vollständige Aufnahme herzustellen. Vieles weist im Gegenteil auf die Vergeblichkeit seiner Versuche hin. Um die Zweifel zu klären, ließ die Kurt und Ernst Schwitters Stiftung 2006 durch Prof. Dr. Jens-Peter Köster, Universität Trier, ein Gutachten aufgrund eines Stimmvergleichs erstellen.

Für das Gutachten wurden drei Aufnahmen miteinander verglichen: die originale Kurt Schwitters-Aufnahme von 1932 (Quelle: Kurt Schwitters Ursonate, Aufnahme vom 5.5.1932 im SDR, Schellackplatten im Nachlass, Kurt und Ernst Schwitters Stiftung), die 1958 von Ernst Schwitters gesprochene „Sonate in Urlauten“ (Quelle: Kurt Schwitters, Ernst Schwitters und Philip Granville, An Anna Blume. Die Sonate in Urlauten, Lord’s Gallery, London, Oktober 1958; 100 Ex., Langspielplatte 33 1/3) und die genannte Wergo-CD.

Das Untersuchungsergebnis bestätigt den Verdacht und weist nach, dass die als Kurt Schwitters-Aufnahme vertriebene CD eine Aufführung des Sohnes Ernst Schwitters wiedergibt. Der Schott Musikverlag, der seit 2007 von dieser Sachlage informiert ist, hält an den bisherigen Angaben auf der CD fest. (Vergleiche dazu auch den Artikel „Wer spricht die Ursonate?“ in „Der Spiegel“, 8/2008, S. 147)

Die Stiftung bittet alle an Schwitters Interessierten, diese Informationen zu berücksichtigen. Sämtliche orginale Interpretationen von Kurt Schwitters sowie zahlreiche spätere Aufnahmen der Ursonate sind seit 2008 auf der CD „Kurt Schwitters. Urwerk“ zugänglich (im MP3-Format), erschienen bei Zweitausendeins (vergriffen).



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